Perreo
Perreo [pe'reo] ist ein Modetanz, der meist paarweise auf die Musikrichtung Reggaeton getanzt wird. Perreo und
Reggaeton sind so eng verbunden,
dass die Bezeichnungen
Reggaeton sind so eng verbunden,
dass die Bezeichnungen
oft synonym verwendet werden. In den USA
wird die Tanzform auch grinding oder booty dancing, synonym auch bumping, freak dancing oder houseing,
genannt; in der Regel kann grinding jedoch
auf alle Arten von Musik getanzt werden,
während Perreo untrennbar mit Reggaeton
verbunden ist.
wird die Tanzform auch grinding oder booty dancing, synonym auch bumping, freak dancing oder houseing,
genannt; in der Regel kann grinding jedoch
auf alle Arten von Musik getanzt werden,
während Perreo untrennbar mit Reggaeton
verbunden ist.
Beispielbilder und Videos von Tanzszenen finden sich unter
einigen der Weblinks.
Der Tanz wird „Perreo“ (puerto-ricanischer Slang für „Hund“, von
spanisch perro) genannt, weil er als Imitation des Geschlechts-
verkehrs in der Hündchenstellung angesehen wird. Der Name soll
1995 entstanden sein, jedoch führen verschiedene Quellen
verschiedene Entstehungsgeschichten und -zeiten an.
Der Tanz wird „Perreo“ (puerto-ricanischer Slang für „Hund“, von
spanisch perro) genannt, weil er als Imitation des Geschlechts-
verkehrs in der Hündchenstellung angesehen wird. Der Name soll
1995 entstanden sein, jedoch führen verschiedene Quellen
verschiedene Entstehungsgeschichten und -zeiten an.
Wortherkunft
Der Tanz wird so häufig als „Sex mit Kleidern“ charakterisiert,
dass man von einer stehenden Metapher sprechen kann.
Verwandte Begriffe
Im spanischsprachigen Umfeld ist auch das zugehörige Verb perrear
in Gebrauch, eine Wortneuschöpfung, die am ehesten mit „Perreo
tanzen“ zu übersetzen ist. Ein Perreo-Tänzer wird perro („Hund“)
genannt, eine Perreo-Tänzerin meist gata („Katze“), seltener auch
perra („Hündin“, vulgär aber auch „Nutte“). Die Namensgebung ist
Quelle zahlreicher Wortspiele, zum Beispiel el perro entre las
gatas (wörtlich „der Hund unter den Katzen“, sinngemäß „der Hahn
im Korb sein“). Im Rotlichtmilieu werden Perreo-Stripperinnen
gata sandunguera („anmutige Katze“) genannt.
Englischsprachige Bezeichnungen
Der Name grinding (englisch „mahlen“) rührt daher, dass die Tanz-
partner ihre Unterkörper in einer „mahlenden“ Bewegung aneinander-
reiben. Booty dancing (etwa „mit dem Hintern tanzen“) geht zurück
auf den afroamerikanischen Slangausdruck booty („Hintern“,
„Fotze“, „Sex“ u. ä.). Bumping („Anstoßen“), freak dancing
(„ausgeflipptes Tanzen“) und houseing (nach der Musikrichtung
House) sind seltener anzutreffen.
Entstehungsgeschichte
Der Perreo entstand vermutlich in den späten 90er Jahren auf
Puerto Rico; Details der Entstehungsgeschichte sind nicht bekannt.
Vermutlich übernahmen puerto-ricanische Jugendliche den sexuell
orientierten grinding-Tanzstil der US-amerikanischen
Hip-Hop-Bewegung und verbanden ihn mit dem Reggaeton.
Von Puerto Rico aus verbreitete sich der Perreo schnell in die
Dominikanische Republik und über Touristen in die USA. Weltweite
Popularität erreichten Tanz und Musik etwa 2003.
Der Tanz ist momentan hauptsächlich verbreitet in Lateinamerika,
insbesondere in den Urlaubshochburgen Puerto Rico, Dominikanische
Republik und Kuba, sowie in den Gebieten der USA, in denen auch
Hip Hop und/oder Salsa verbreitet sind: Los Angeles, New York City
und Miami.
Technik
Perreo ist ein Straßentanz und besitzt keine festgelegte Technik
oder choreografierte Figuren, obwohl es einige Versuche systema-
tischer Ordnungen gibt. Dennoch gibt es ungeschriebene Richtlinien,
wie Perreo auszusehen hat.
Technisch entspricht der Perreo dem Tanzstil der Hip-Hop-Musikvideo
s: Leichtes Beugen der Knie auf betonten Taktschlägen, die Tänzer
wirken lässig und machen typische Gesten, die Tänzerinnen
provozieren durch starke Hüftbewegungen. Dazu kommen Techniken,
sind, wie etwa Hüftbewegungen und das gemeinsame
In-die-Knie-gehen-und-wieder-Aufrichten.
Darüber hinaus bestimmt die Nachstellung verschiedener Sex-
stellungen das Bild des Perreo: Der Herr schmiegt sich in
Anlehnung an die Löffelchenstellung von hinten an die Dame, die
Dame steht gebückt vor dem Herrn und lässt sich nach Vorbild der
Hündchenstellung von ihm „begatten“, beide stehen sich gegenüber
und umklammern den Oberschenkel des Partners mit den eigenen
Oberschenkeln, der Herr liegt auf dem Boden und die Dame lässt –
in Manier der Reiterstellung auf seinem Becken sitzend – die Hüfte
kreisen; dem Perreo sind nur durch Freizügigkeit und Gelenkigkeit
der Tanzpartner Grenzen gesetzt.
Auf Partys oder in Diskotheken kommt es manchmal auch vor, dass
sich eine Gruppe mehrerer Personen in einer Reihe formt, die
Geschlechter meist abwechselnd (z.B. Frau-Mann-Frau). Das wird
dann als Sandwich (emparedado) bezeichnet.
Protest und Provokation
Im Gegensatz zu anderen Formen des Gesellschaftstanzes sind beim
Perreo Berührungen der Geschlechtsteile nicht nur erlaubt, sondern
teilweise ausdrücklich erwünscht. Damit bricht der Perreo mit
einem Tabu, das bislang sogar die eigentlich wenig prüde westliche
Welt nicht angerührt hat.
Die puerto-ricanische Gesellschaft reagierte auf den Perreo
zunächst empört, zeitweilige Verbote seitens der Regierung waren
die Folge. Inzwischen scheinen jedoch die finanziellen Vorteile,
die die weltweit erfolgreiche Musikrichtung der Insel beschert,
die Gemüter besänftigt zu haben.
Anders sieht es in den USA aus. Im Jahr 2000 sorgte in Atlanta
(Georgia, USA) ein Urteil des Superior-Court-Richters Paschal
English für Aufsehen: Der Jugendclub „Market“ wurde dauerhaft
geschlossen, die Betreiber Cliff Levingston und Taylor Williams
wegen Begehen einer Straftat und eines Vergehens zu Haft
verurteilt. Auslöser waren Tanzveranstaltungen, auf denen Minder-
jährige – teilweise Kinder im Alter von 10 Jahren – booty
dancingpraktizierten. In verschiedenen Schulen wurden Tanzveran-
staltungen abgebrochen oder untersagt, weil Jugendliche grinding
tanzten. Und obwohl sexuell anzügliche Tanzformen wie booty dancing nach US-amerikanischer Rechtsprechung weder als
Aufforderung noch als Zustimmung zum Geschlechtsverkehr anzu-
sehen sind, "könnten sie jedoch Vorurteile, insbesondere
hinsichtlich Promiskuität, begünstigen" und so die Glaub-
würdigkeit von Zeugen vor Geschworenengerichten untergraben.
Aufforderung noch als Zustimmung zum Geschlechtsverkehr anzu-
sehen sind, "könnten sie jedoch Vorurteile, insbesondere
hinsichtlich Promiskuität, begünstigen" und so die Glaub-
würdigkeit von Zeugen vor Geschworenengerichten untergraben.
Vergleichbare Reaktionen blieben in Deutschland bislang aus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen